Die fünf Bereiche im Therapeutischen Reiten

Das Pferd – wertvoller Partner im Bewegungsdialog und der Beziehungsgestaltung zum Menschen

Schon seit dem Altertum ist die wohltuende Wirkung des Pferdes auf Körper und Seele bekannt. In den einzelnen
Bereichen des Therapeutischen Reitens wird die positive Wirkung des Umgangs mit dem Pferd und des Reitens/
Voltigierens
in unterschiedlicher Weise für die positive Beeinflussung von körperlichen, psychischen, geistigen oder
psychosozialen Störungen, Behinderungen und Erkrankungen des Menschen genutzt.

Ende der 1950er Jahre entdeckten Ärzte und Physiotherapeuten die ausgleichende Wirkung des rhythmischen
Bewegtwerdens des Patienten, auf dem sich im Schritt gehenden Pferd bei verschiedenen neurologischen und
orthopädischen Krankheitsbildern. Es entwickelte sich die physiotherapeutische Behandlung mit dem Pferd,
auch bekannt unter dem Begriff der Hippotherapie.

In den 1960er Jahren wurde das Pferd im Bereich pädagogischer Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen
zunehmend eingesetzt. In der heilpädagogischen Förderung mit Pferden, hier vor allem im heilpädagogischen
Voltigieren und Reiten,
steht die Unterstützung der Entwicklung in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Lernen,
Befinden und Verhalten im Vordergrund. Die individuelle und ganzheitliche Entwicklung des Menschen soll durch den Bewegungsdialog mit dem Pferd und die Beziehungsgestaltung zum Pferd und zum Pädagogen unterstützt werden.

Zeitgleich entwickelte sich die Teilnahme von Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung am
Pferdesport, hier zunächst besonders im Reiten. Heute nehmen behinderte Menschen sowohl am Reiten als auch am
Voltigier- und Fahrsport teil. Der Pferdesport ist eine der wenigen Sportarten, den behinderte und nicht behinderte
Menschen zusammen ausüben können. Egal ob als Freizeit- oder Wettkampfpartner, das Pferd leistet hier einen
einmaligen Beitrag zur Integration.

Neu hinzugekommen ist seit 2005 der Bereich der ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd. Menschen mit
unterschiedlichen Störungen oder Behinderungen werden unter anderem auf der Basis der sensorischen Integrations-
behandlung mit Hilfe des Pferdes in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik, Beziehungsgestaltung sowie dem Aufbau
von Selbständigkeit gefördert.

Darüberhinaus entstand der fünfte Fachbereich: Arbeit mit dem Pferd im psychotherapeutischen Kontext.
Das Medium Pferd hat hier sein Einsatzgebiet im Bereich der Psychotherapie. Im Dialog mit dem Pferd geht es darum,
die eigene Persönlichkeit z.B. zu beleuchten, beleben, stärken, stabilisieren, erweitern und/oder um die Unterstützung
schon bestehender psychotherapeutischer Ansätze.


Derzeit wird das „Therapeutische Reiten“ in fünf Fachbereiche unterteilt:

 • Hippotherapie
(medizinisch-physiotherapeutischer Bereich)
 • Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd
(pädagogischer – psychologischer Bereich)
 • Sport und Freizeit für Menschen mit Behinderung mit dem Pferd
(Pferdesportlicher Bereich)
 • Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd
(medizinisch-ergotherapeutischer Bereich)
 • Arbeit mit dem Pferd im psychotherapeutischen Kontext
(psychotherapeutischer Bereich)

Die Übergänge zwischen diesen Fachbereichen können fließend sein, daher kommen auch Mischformen der
therapeutischen Arbeit vor. Immer ist es jedoch eine Therapieform, die nur mit und durch das Medium Pferd möglich ist!
Gerne verwenden wir bei IMPULS e.V. daher den Begriff „Pferdegestützte Therapie“!

 

Quellenhinweis Diagramm: Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.